Man glaubt, dass Arbeit, die nicht endet, glaubt, dass laufend Band
Erfunden worden sei in unsern unheilvollen Tagen,
Weil Eris einst den Apfel warf, und weil der Bruder durch die Bruderhand
Gemordet wird und Krieg und Kriegsgeschrei uns plagen.
Doch nein — dem ist nicht so. Denn etwas ist mir wohlbekannt,
Das ohne Pause wirkt und schafft und nimmer rastet,
Das nie in seiner ganzen, langen Arbeitszeit je Ruhe fand,
Das nimmermüde schuftet Tag und Nacht — und dabei fastet.
Man weiß es kaum, zahlt ihm nicht Lohn und lässt es — pumpen,
Und plagt es noch mit hundert bittern Qualen,
Und wird noch böse, lässt der treue Diener sich nicht länger lumpen,
Und wenn er Zeichen gibt, er werd uns etwas malen.
Doch gibt er einmal seine Arbeit auf,
Weil seine Kräfte doch zur Neige gingen,
Dann endet auch des ganzen großen Werkes steter Lauf,
Und niemand, niemand kann's zu neuem Leben wieder bringen.
Herz
Eris ist in der griechischen Mythologie die Göttin der Zwietracht und des Streites. Sie warf den goldenen »Apfel der Zwietracht« (den sprichwörtlichen »Zankapfel«) mit der Widmung »der Schönsten« unter die Hochzeitsgäste des Peleus und der Thetis, da sie zu deren Hochzeit nicht eingeladen war. Aphrodite, Athene und Hera stritten sich um den Apfel; Paris machte den Schiedsrichter und seine Wahl führte zum Raub der Helena und in der Folge zum Trojanischen Krieg.
Bruder durch Bruderhand gemordet ist eine Anspielung auf die Ermordung Abels durch Kain im Alten Testament.