Der Schwelger, der sich gern an leckern Speisen weidet,
Kennt mich recht gut und schätzt mich ungemein,
Und wenn der Leser mich in meine Teile scheidet,
So findet er zuerst, was oft dem Dichter Pein
Und große Mühe macht;[1] ein Tier mit schnellen Füßen,
Das sich sehr stark vermehrt und gut als Braten schmeckt;[2]
Das Korn, das Indiens erhitzte Felder deckt;[3]
Ein anders, das bei uns die Vögel meist genießen;[4]
Den schlanken Stängel, der die Weizenähre trägt;[5]
Den Teil des Leibs, worauf sich unser Kopf bewegt;[6]
Den andern, ohne den selbst Cypris hässlich wäre,
Nach dem ein Dichter einst in Rom genennet ward;[7]
Die Stadt, in der man einst zu Frankreichs höchster Ehre
Das heil'ge Salbungsöl zur Krönung aufbewahrt;[8]
Die Gattin des Saturn;[9] das Korn, aus dem zum Punsche
Man Branntwein kocht;[10] – doch bleibt, o Leser, deinem Wunsche
Noch etwas übrig, nun so wisse: Deutschland ist
Mein Vaterland, und willst du mich noch mehr ergründen,
So kannst du auch den Strom, den ich bewohne, finden,[11]
Nebst einem andern Fluss, der sich in ihn ergießt.[12]
Rheinsalm
1. Reim; 2. Hase; 3. Mais; 4. Hirse; 5. Halm; 6. Hals; 7. Nase; 8. Rheims; 9. Rhea; 10. Reis; 11. Rhein; 12. Lahn
Ein Rheinsalm ist eine Lachsart, ein Speisefisch.
Rhea ist in der griechischen Mythologie die Tochter der Gaia und des Uranos sowie die Gemahlin ihres Bruders Kronos, mit dem sie gemeinsam den ewigen Fluss der Zeit und der Generationen bestimmt. In der römischen Mythologie entspricht dem Kronos der Saturn .