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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 4446

von Alois Cobres

Logogriph

Ein Wort, das alle Menschenklassen
Der Bettler, wie der Edelmann,
So lang sie leben herzlich hassen
Verkennt ein alter, falscher Wahn.

Die höchst betrübten Toren wähnen,
Es sei ihr allergrößter Feind,
Und ist doch, kostet es gleich Tränen,
Jm wahren Lichte nur ihr Freund.

Man sieht es zwar beständig rauben,
Was jeder Mensch von Herzen liebt,
Doch soll man es ihm gern erlauben,
Weil es mehr, als es raubte gibt.

Kann sich der Mensch wohl noch beklagen,
Wenn es ihm reichlich das ersetzt,
Was er bei kummervollen Tagen
Aus Vorurteil zu hoch geschätzt?

Den Bösen nur, doch nicht den Frommen
Erschreckt des Wortes Missgestalt,
Den letzten macht es nicht beklommen,
So fürchterlich man selbes malt.

Es jedem angenehm zu machen
Ist leicht, man trenne nur das Haupt
Von ihm, die Menschen werden lachen,
Weil jeder sich dann glücklich glaubt.

Doch legt es so zu Streitigkeiten,
Zur Feindschaft den betrübten Grund,
Man sieht es Hass und Neid bereiten,
Die Zwietracht ist mit ihm im Bund.

Wohl dem, der gut es zu benützen
Versteht, den es vor Stolz bewahrt,
Denn er verdient das zu besitzen,
Was Geiz, und Wucher sich erspart.

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Sterben, Erben

Verweise

Logogriphe, Cobres, Cobres/3