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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 4424

von Caroline Pichler

Anagrammoid

Ich war in längst entflohnen Tagen
Des tapfern Ritters schönster Lohn;
Mir sang der Dichter Chor, bald jauchzend, bald in Klagen,
Und jeder Sterbliche verehrte meinen Thron.
Noch dauert zwar mein Reich, wie in der Vorzeit Jahren,
Doch hab' ich, so wie alles in der Welt,
An Sein und Nahmen oft Veränd'rungen erfahren.

Mein alter Name nun enthält
In fünf Buchstaben: Einen von den Flüssen,
Die in der Donau Schoß die klaren Fluten gießen;[1]
Ein kleines Fürwort, das sehr oft zu großem Streit
Den Anlass gibt, und zeigt, dass Sachen uns gehören;[2]
Ein Wort, das Bittende sich ungern sagen lassen;[3]
Ein kurzes Nebenwort der Zeit;[4]

Den finstern Gang, der in dem Schoß der Erden
Bald Gold und Silberadern führt,
Und bald, durch Kunst gehöhlt, wenn Städt' umlagert werden,
Dem kühnen Feind zum Untergange wird;[5]
Die Zahl, auf die sich alle Zahlen gründen;[6]
Ein Vorwort[7] – doch nun kennt der Leser mich schon ganz,
Und kann zum Überfluss mich noch in vollem Glanz
In jedem Ritterbuche finden.

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Minne

Anmerkungen

1. Inn; 2. Mein; 3. Nein; 4. Nie; 5. Mine; 6. Ein; 7. In

Verweise

Anagrammoide, Pichler