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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 4305

von Friedrich Hoffmann

Rätsel

Wenn es Nacht ist, stille Nacht
Und die Stern' in voller Pracht
An dem lieben Himmel stehen;
Wenn in Tälern und auf Höhen
Alles schweiget, Alles ruht:
Sieh, da steiget eine Flut
Weißer, dünner Nebelschatten
Aus den Feldern, aus den Matten,
Schwebet leicht, wie Elfenhauch,
Über Blume, Baum und Strauch,
Küsst die Blüten, rot und weiß,
Flüstert mit den Gräsern leis.

Aber nun erblühet schön
Morgenrot an Himmelshöh'n;
Helle Stimmen werden wach,
Die Schalmei erklingt am Bach;
Da erschrickt der Nebelduft,
Mögt' entfliehen durch die Luft,
Und beim Auf- und Niederwogen
Fühl' ich mich hinabgezogen,
Sink' aus seinem Schoße mild
Auf das dämmernde Gefild.
Lege mich so lind und weich
Auf die Halme, das Gesträuch,
Kelche, Blättchen all' zuhauf
Nehmen mich gar freundlich auf.

Bald nun steigt aus goldnem Tor
Leuchtend hell die Sonn' empor;
Und ich blitz' in ihren Strahlen, –
Welcher Maler kann es malen!
Doch in wen'gen Morgenstunden
Bin ich und mein Glanz verschwunden.

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Tau

Verweise

Worträtsel, Hoffmann, Fünfzig Räthsel