Rätselgedichte, Rätselreime
von Friedrich Hoffmann
Wie bist du heuer so böse,
Du lieber Mai,
Du bringst des ältern Bruders
Geschoß herbei!
Hagel und Sturm, und Schnee und Regen
Schlägt uns entgegen;
Nicht weiß von Blüten ist dein Gewand,
Fast öd' und tot ist Garten und Land.
Da bringt die Schwester getragen
Ein kleines Tier;
Es hat sich ängstlich geflüchtet
Ins Haus vor dir,
Konnte da draußen im Sturm nicht leben,
Hat sich ergeben
Der Schwester, ließ sich fangen geschwind,
Es friert und bebt wie ein kleines Kind.
Sie lässt es fliegen im Zimmer, –
Nun flatt're hin!
O seht! es birgt sich am Ofen
Mit klugem Sinn!
Wärme dich! leuchtet die Sonn' erst wieder
Freundlich hernieder,
So lassen gern wir dich wieder frei!
Jetzt holen Milch wir und Brod dir herbei.
Wilhelm fragt: wie heißt das Tierchen?
Und der Vater spricht:
Einen sehr gewalt'gen Namen
Hat der kleine Wicht.
Suchst du nach der ersten Silbe,
Schau dich draußen um!
Rings um unsern Blumengarten
Zieht sie sich herum,
Hält uns ab die kleinen Gecken,
Denen Kohl und Erbsen schmecken!
Die zwei letzten sind gar mächtig,
Sitzen auf dem Thron,
Walten väterlich und weise,
Spenden Straf' und Lohn.
Aber dort der kleine Wicht
Fühlet seine Würde nicht!
Zaun + König = Zaunkönig