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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 4255

von Johann Traugott Löschke

Rätsel

Wir sind fünf Kinder ruhmbekannt
Und werden's immer bleiben;
Nur eine Kunst kann höchst gewandt
Ein jedes von uns treiben.

Das erste Kind, es strebt hinaus,
Begehrt die Welt, die weite;
Und sagt von jedem Ding dir aus
Die Farbe, Länge, Breit.

Das Zweite lauschet, selbst im Schlaf,
Auf Knall und Schall und Klingen,
Und, wenn es ein Geflüster traf,
Es wird dir's hinterbringen.

Das Dritte saget nießend dir:
„Mir lieber ist die Rose,
Als dieser span'sche Pfeffer hier
Und deine Tabacksdose.“

Das Vierte machet keck und fein
Sich gar zum Speisemeister.
Es ruft bei jedem Gläschen Wein:
„Dort wächst er und so heißt er!“

Du glaubest, durch die ersten Vier
Vielleicht, du seist im Traume,
Und wüsstest nicht, dass außer dir
Noch etwas da im Raume.

Das Fünfte wird begreifend dir
Schnell sondern Sein vom Scheine.
Es spielt im Finstern selbst Clavier;
Wägt Früchte, Münzen, Steine.

Vier Kinder sind zu Ernst und Spiel
In deinem Haupt verbunden,
Das Fünfte sitzt besonders viel
In Fingern und in Wunden.

Drei sind dir treu, doch sieh' dich vor!
Denn Zwei, ach, sind es minder;
Es seufzt, wer Eines nur verlor,
Als Tauber oder Blinder

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Die fünf Sinne: Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten

Verweise

Worträtsel, Löschke