Rätselgedichte, Rätselreime
von Johann Traugott Löschke
Die erste Silben: zehne sind's,
Und immer Zwillingspärchen.
Der Dickste ist ein Freund des Kinds
Und wandert schon im Märchen.
O wie du alle Zehne liebst!
Oft steckst du sie in Säckchen.
Und, wenn du in der Schule schriebst,
Ward manchem schwarz das Bäckchen.
Die andre Silbe trägst du gern
Auf deinem eignen Kopfe.
Und grüßest du wie große Herrn,
So fliegt sie rasch vom Schopfe.
Das Schaf genießt sie, was am Bach
Der treue Hirte hütet,
Das Küchlein unter'm Flügeldach,
Was eben ausgebrütet.
Das Ganze setzt der Mittle auf
Von jenen ersten Zehnen.
Der wird sich ohne Schaden d'rauf
An spitze Nadeln lehnen.
Auch trinket mancher Vogel d'raus,
Wenn's ihm am Bauer henket.
Und wer das Ganze bringt heraus,
Dem wird's voll Wein geschenket.
Finger + Hut = Fingerhut
Der Dickste ist ein Freund des Kinds: Kinder lutschen gerne am Daumen, siehe auch die Geschichte vom Daumenlutscher im Struwwelpeter.
"Konrad!" sprach die Frau Mama,
"Ich geh' aus und du bleibst da.
Sei hübsch ordentlich und fromm,
Bis nach Haus ich wieder komm'.
Und vor allem, Konrad hör'!
Lutsche nicht am Daumen mehr;
Denn der Schneider mit der Scher'
Kommt sonst ganz geschwind daher,
Und die Daumen schneidet er
Ab, als ob Papier es wär'."
Und wandert schon im Märchen: Der kleine Däumling von Charles Perrault.