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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 4235

von Marie Schumacher

Rätsel

Ich läute mit Freuden den Frühling ein,
Um fröhlichem Hoffen neu mich zu weih'n,
Doch lockt mich nicht Treibhaus, nicht Garten hervor,
Im Felde, dem freien, da sprieß' ich empor.

Zu Fuße begleite ich dich wie zu Pferd
Und bleibe im Falle ganz unversehrt;
Im Fluge zu schweben, mir scheint's nicht gewagt,
Kein Gipfel zu hoch in die Luft für mich ragt.

Ich diene der Hausfrau, doch niemals dem Herrn,
Und zeige im fleißigen Schaffen mich gern,
Verlange dann aber auch Anteil beim Fest,
Und fehl' ich der Feier, so schau' nur ins Nest!

Im Funken da sprüh' ich, und Feuerglut
Entfach ich, ob wohl, ob wehe sie tut,
Doch ängstlich vermeid' ich das sonnige Licht,
So treu ich auch folge dem Rufe der Pflicht.

Du hörst mich im munteren Finkenschlag,
Im Käfergesumme am grünen Haag;
Kein duftender Flieder erblüht ohne mich,
Verlass ich ihn, wandelt in Töne er sich.

Im Finsteren fühl' ich mich völlig zu Haus
Und komme doch nie aus der Furcht heraus;
Die Ruhe nicht liebend, beend' ich den Schlaf
Und schärfe den Pfeil, mit dem Amor dich traf.

Gefangenschaft hält mich in ihrem Bann,
So gern ich auch leuchte der Freiheit voran,
Doch Flucht steht mir offen, im Schiffe versteckt
Kein felsiges Riff, keine Sturmflut mich schreckt!

Mich lockt nicht das Kloster, mich reizt nicht die Welt,
Obwohl es bei Hofe mir immer gefällt;
Vergangenheit, Gegenwart lassen mich kalt,
Die Zukunft nur hat mich in ihrer Gewalt.

Einst helf' ich, dass alles wird offenbar,
Die göttliche Führung sich zeiget klar,
Dann end' ich, o Pilger, den irdischen Lauf
Und winke im Hafen zum Frieden hinauf!

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Der Buchstabe F

Verweise

Sonstige, Schumacher, Räthsel