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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 3254

von Karl Jacht

Scharade (2+2 Silben)

Gedankenvoll, in stiller Myrthenlaube,
Saß jüngst ich bei des Mondes mildem Schein,
Nicht düstrer Schwermut war mein Herz zum Raube,
Mich lullte wundersüßes Träumen ein;
Ich wähnte schon des Erdenlebens Staube –
Wer schwärmt als Jüngling nicht – entrückt zu sein,
Denn zu des Brautaltars heil'gen Stufen,
Ward durch der Glocken Klang ich bald gerufen.

Da rauschte durch die grünen Myrthenblätter
Mit leichten Schritten eine Huldgestalt;
Bist Du's? Alwina! rief ich, heil'ge Götter!
Sie war es, denn ein leises: »Ja!« erschallt';
Ich schloss sie feurig - lächelt nur ihr Spötter -
An meinen Busen, der für sie nur wallt,
Und bei dem Klang der Nachtigallenlieder
Zog ich zu mir die holde Jungfrau nieder.

»Nicht ziemt es sich,« sprach schüchtern und befangen
Alwina jetzt: »dass ich mit Dir allein,
Ich fühl' in Deiner Nähe heut' ein Bangen,
Doch wenn die Ersten nah'n, dann bin ich Dein!«
Jetzt sah die Letzten ich auf ihren Wangen,
Beleuchtet von des Mondes Silberschein.
Ja, ewig mein! rief ich mit leisem Beben:
Alwina! Du Geliebte, Du mein Leben!

Doch scheide nicht! lass bei der heil'gen Feier
Der stillen Nacht uns in die Zukunft seh'n. –
Sie blieb. Das stockende Gespräch ward freier,
Wir malten uns die dunkle Zukunft schön.
Doch plötzlich sprach sie mahnend: »Mein Getreuer!
Zeit wird es jetzt, dass wir von hinnen geh'n.«
Schnell blickt' ich auf, und sah im hehren Glanze –
Mein schönstes Fest verkündend – schon das Ganze

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Morgen + Röte = Morgenröte

Verweise

Scharaden, Jacht