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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 3237

von Rudolf Hagenbach

Homonym

Du findest mich im Haus des Armen,
Oft wacklig, holprig zum Erbarmen,
Doch prangen auch im Haus des Reichen
Gar viel Subjekte meines Gleichen,
Die aufgebläht und ausgeschwollen
Mich nicht als Brüder kennen wollen.
Sie lassen von den Herrn und Damen —
Sich geben welsche, türk'sche Namen,
Und seh'n auf mich herab mit Stolz,
Weil ich nur von gemeinem Holz.
Gemein? wird doch nach mir benennt
Der Throne höchstes Regiment.
Die Meisterschaft im Maurerorden
Ist stets nach mir bezeichnet worden.
Mich hat der Papst kanonisiert
Und sich mit mir ganz ungeniert
Auf ewig identifiziert —
Ja Gott im Himmel selber spricht
Von mir, spricht er vom Weltgericht.

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Stuhl

Anmerkungen

Stuhl: 1. Sessel; 2. Kot von Menschen, Stuhlgang, WC-Sitz; 3. Meister vom Stuhl (Vorsitzender eines Freimaurerloge); 4. Heiliger Stuhl (Amt des Papstes); 5. Richterstuhl

welsch = (veraltend abwertend) fremdländisch, besonders romanisch, südländisch [Duden]

Verweise

Homonyme, Hagenbach