Folge mir; die Erste aufzusuchen,
Nimm den Wanderstab nur in die Hand,
Doch du musst vor Ungeduld nicht fluchen,
Denn wir wandern nun von Land zu Land.
Nicht im großen Reiche der Teutonen
Finden wir der ersten Silbe Lauf,
Auch wo Schweden, wo die Russen wohnen,
Suchen wir umsonst dieselbe auf.
Gut! so wollen wir nach Holland reisen,
In der Britten ausgedehntes Reich!
Nein, sie ist auch hier nicht, wird es heißen,
Suchet weiter, rufen sie zugleich.
Auch in Gallien seid ihr betrogen,
Sucht vergebens sie in Portugal,
Besser ist das Land wohl euch gewogen,
Das einst zitterte vor Hannibal.
Hier ihr Müden! werdet ihr sie finden,
Ruhet von den großen Reisen aus,
Trost, und Hoffnung will ich euch verkünden,
In Italien ist sie zu Haus.
Lasst euch nun die Makkaroni schmecken,
Speist Salami, trinkt Albaner Wein,
Doch die Zeche muss euch nicht erschrecken,
Wirte dürfen dort nicht billig sein.
Folge mir; die Zweite aufzusuchen,
Als Botaniker nur in den Wald,
Alte Eichen, schön gewölbte Buchen,
Die zu rechter Zeit man hoch bezahlt,
Können diese Silbe nicht entbehren,
Ohne sie, was käme wohl heraus?
Soll ein Buch, und ich es dir erklären?
Oder kennst du dich von selber aus?
Freund! es ist ja leicht sich auszukennen,
Setzt man nur hinzu noch einen Ruf,
Einen schönen Stand wird sie dir nennen,
Der schon oft zum Paradiese schuf.
Unser kurzes mühevolles Leben,
Das zu schnell für Tausende verfliegt,
Doch nicht allen, die sich ihm ergeben,
Weil die Schmeichlerin gar oft betrügt.
Höflich ist der Mensch, und wohlerzogen,
Der die Dritte keinem je entzieht,
Gegenseitig ist man ihm gewogen,
Weil man alle grobe Menschen flieht.
Auch dem schönen weiblichen Geschlechte
Geht die Silbe überall voran,
Zeigt Gelehrten, wie dem Bauern Knechte
Wie man sie verehren müsse, an.
Willst du nun den Musensitz ersteigen,
Den Parnass, den steilen Helikon?
Wird man dir den Weg zum Ganzen zeigen,
Stimme nur zuvor dein Barbiton.
Freundlich werden dir die Musen winken,
Fodern dich, es zu versuchen, auf,
Lasse dann den regen Mut nicht sinken,
Hemme nicht des Geistes freien Lauf.
Stärke auch zuvor noch bei den Quellen
Der Erkenntnis deinen Dichtergeist,
Denn sie dienen, dir ihn aufzuhellen,
Dies erfährt, wer nur zu ihnen reist.
Heldentaten wirst du dann besingen,
Kräftig, schön, mit großer Leichtigkeit,
Meisterstücke werden dir gelingen,
Doch die Tadelsucht, der scheele Neid
Sind geschäftig Fehler zu entdecken,
Zeigen ihren blendenden Verstand,
Doch dich werden Kritiker nicht schrecken,
Denn ihr Hang zum Tadel ist bekannt.
Lasse dich von ihnen nur nicht stören,
Hunde bellen auch den Mond oft an,
Doch er wandelt, ohne sie zu hören,
Ruhig, und gelassen seine Bahn.
Po + e[+he] + sie
Der Barbitos oder Barbiton ist ein antikes, griechisches Saiteninstrument, das zu den Leiern gehört und von Lyrikern wie Alkaios, Sappho und Anakreon zur Begleitung ihrer Gesänge benutzt wurde. [Wikipedia]