Logo
Rätselgedichte, Rätselreime

≡ ► ◄ ▲

Rätselgedicht Nr. 3090

von Friedrich Stoltze

Scharade (1+1 Silben)

Die Erste nimmt die Zweite oft
Und kriegt das Ganze unverhofft.

Wenn das geschieht, gleich einem Bär,
Fällt's Zweite übers Erste her.

Es  brummt und kratzt und beißt sogar,
ist ein Geschöpf mit langem Haar.

Das Erste ist zwar auch behaart,
Doch gibt's auch eine kahle Art.

Die ist mit Vorteil kahl und glatt,
Doch weh ihr, wenn sie Deckung hat!

Dann kommt das Ganze mit Begier
Und legt den Kopf zu Füßen ihr!

Und tritt darauf und spuckt ihn an,
Doch stirbt die Erste nicht daran.

Es tut ihr selbst nicht weh einmal,
Sie ist nur wieder glatt und fahl.

Die Erste seufzt nun kahl und bloß:
»Ach wär ich meine Zweite los!

Die nahm ich, ach, und dachte mir.
Ich wär' ein Leib und Seel mit ihr!

Und wär es auch mit Zuversicht,
Wär' sie nur, ach, das Ganze nicht!«

Lösung anzeigen

Mann + Weib = Mannweib

Anmerkungen

Interessant sind die Einträge zu Mannweib in alten Lexika:

a) Frauensperson, die den Mann nachahmt: femina nihil muliebre praeter corpus gerens (im üblen Sinne). – quae sub specie feminae virilem animum gerit (im guten Sinne). – als kräftige, heldenmütige Jungfrau, vir�?go. [Georges-1910]

b) Frauensperson, welche körperlich und im Betragen sich der Natur eines Mannes nähert, ohne dabei missgebildet zu sein. [Pierer-1857]

c) Eine Person, welche männliche und weibliche Zeugungslieder zugleich hat; im gemeinen Leben ein Zwitter, mit einem Griechischen Ausdrucke ein Hermaphrodit. [Adelung-1793]

Verweise

Scharaden, Stoltze