Die beiden ersten Silben.
Erschrocken siehet uns der Frevler kommen,
Er liebt die Finsternis, sein Tun ist Nacht!
Zu Dank und Arbeit wecken wir den Frommen,
Wenn heiter ihm die Welt entgegen lacht.
Entgegen sehen viele uns mit Sehnen,
Wir bringen Hoffnung der zerriss 'nen Brust,
Und wecken Seufzer und gestillte Tränen,
Wir bringen neue Sorgen, neue Lust.
Wir nennen dir die Zeit, wo ohne Kummer
Des Lebens Tage froh und heiter flohn;
Wir stören der Gebeugten süßen Schlummer,
Und bringen einst dem edlen Dulder Lohn.
Die beiden letzten Silben.
Uns sieh' in Iris Farbenschleier blühen,
Wir schmücken hold des Mädchens Rosenmund;
Wie stolz wir auf dem Heldenantlitz glühen,
So wird durch uns die reine Unschuld kund.
Wir sind der Schmuck der sorgenfreien Jugend,
Verkünden zarter Liebe stille Huld,
Verraten oft die schönste Menschentugend,
Wie die, im Busen tief verborgne, Schuld.
Das Ganze.
Wenn sich mit mir des Himmels Säume schmücken,
Auf denen Nacht und schwarzes Dunkel lag,
Erfüllt mein Glanz dein Auge mit Entzücken,
Ertont mein Lob im Nachtigallen-Schlag.
Ich zeige dir der Zukunft Zauberschleier,
Gewebt aus Finsternis und Strahlenlicht,
Ich rufe dich zu stiller Hoffnungsfeier,
Wie Freudenglanz durch Leidenswolken bricht.
Morgen + Röte = Morgenröte