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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 2530

von Elise Bürger

Rätsel

Es ist ein Bild auf grauem Grunde,
wie zu der Zeit des Dämmerlichts;
von alten Zeiten bringt's die Kunde,
von alten lieben Zügen spricht's.

Sanft sind die Farben aufgetragen
und doch lebendig, hell und frisch;
nicht Zeiten und nicht Lüfte wagen
sich an dies blühende Gemisch.

Willst du's bei lautem Glanze sehen,
das rechte Licht, es fehlt dir leicht,
denn oft von schwacher Lampe Wehen,
da hat's den hellsten Glanz erreicht.

Wie glänzen da die lichten Fluren
und die Gestalten, die es trägt;
es sind des höhern Geistes Spuren,
der nicht nach äuß'rem Schimmer frägt.

Welch schroffe Klippen auch sich zeigen,
du siehst sie vor den Blumen nie,
das ist so recht dem Willen eigen,
es zeiget, doch verbirgt es sie,

Sagt – welcher Hand ist es gelungen?
Es lebt! – so rufst du aus entzückt;
doch sieh! – die Nebel aufgeschwungen,
sie haben dir das Bild entrückt.

Wo sind die alten, lieben Züge?
Der graue Grund verbirgt sie mir. –
Oh! dass das Licht zum Aug' mir trüge
den Himmel, den ich schaute hier! –

Nimm, Sterblicher! in heil'gen Stunden
das, was dir zeigt das heil'ge Bild!
Und öffnet es auch deine Wunden –
sein Zauber ist es, der sie stillt.

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Erinnerung

Verweise

Rätsel, Schupp