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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 2311

von Karl Friedrich Mülcher

Rätsel

Einförmigkeit ist mein Symbol,
Gleich schnell mein Gang von Pol zu Pol,
Es mag der Frühling Blüten freuen,
Im Sommer heiß die Sonne glühn,
Der Herbst des Weinstocks Frucht erziehn,
Der Winter weiße Flocken schneien,
Nichts fördert schneller meinen Lauf,
Und Nichts hält ihn verzögernd auf.

Doch pflegt man heftig mich zu schmähen,
So schuldlos ich auch immer bin:
Dem schleich ich viel zu langsam hin
Den Sorge, Furcht und Krankheit quälen,
Und der schilt meine Flüchtigkeit,
Der in dem Taumel des Genusses
Des ersten heißen Bundeskusses
Der Auserwählten sich erfreut.

Oft muss ich laut mir fluchen hören,
Von mir erfleht man Trost und Glück,
Man tötet mich, und unter Zähren
Ruft man mich reuevoll zurück.
Ich streue für die Zukunft Saaten;
Und der dies Rätsel ausgedacht,
Verlor mich, als er mich gemacht,
Und du verlierst mich beim Erraten.

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Die Zeit

Verweise

Worträtsel, Mülcher