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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 1769

von Gerhard Adam Neuhofer

Scharade (2+1+1 Silben)

Auf Tal und Hügel breitete
Die Nacht die Nabenhülle;
Kein Mond, kein Sternlein lächelte
In reiner Silberfülle:
Da warf sich Lottchen bang und schwer
Auf ihrem Lager hin und her,
Und ihre Tränen flossen.
Die gute Mutter naht sich ihr,
Und sprach aus treuem Herzen:
„Zwei Silben, Tochter, merke dir,
Sie stillen deine Schmerzen:
„Zwei Silben nur? – O eitler Dunst
Viel Weise lernten diese Kunst
Niemals in ihrem Leben.
„Die dritte Silbe war mein Glück,
So oft ich sein gedachte,
Und, wenn aus
seinem Feuerblick
Mir heiße Liebe lachte:
Ja, wenn mein Arm ihn fest umschloss,
So fiel auch ihm das schönste Los
Durch diese dritte Silbe."
„Du hast, o Kind! zu viel gebaut
Auf das, was er versprochen,
Du wähntest dich ihm angetraut
Schon binnen wenig Wochen.
Ob ich ihm traue? fragtest du,
Und ich, – ich setzte gleich hinzu
Die ernste vierte Silbe."
„Weh mir, ich war voll süßer Ruh,
Und warf, beim bangen Scheiden
Ihm zärtlich noch das Ganze zu;
Doch kurz sind meine Freuden!
Ich irre traurig hin und her,
Und find' es jetzt, ach! nirgends mehr,
Als nur am Quellenrande."

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Vergiss + mein + nicht = Vergissmeinnicht

Verweise

Scharaden, Neuhofer