Scharade (1+1+1 Silben)
Nach langer Fahrt auf weitem Meer
Wenn ich aus dichtem Nebel tauche,
Pocht manche Brust – sonst freudenleer –
Aufs neu belebt vom Heimathauche.
Und wär's auch kein geliebter Strand –
Gern sieht man mich nach solchen Reisen,
Willkommen, wenn auch unbekannt –
Bin ich dem Jüngling wie dem Greisen.
Nie tret' ich aus mir selbst heraus
Wenn nicht gereizt, die Not es fodert,
Doch schütz' ich gern das eigne Haus,
Wenn wild des Kampfes Flamme lodert,
Nie kommt es ohne mich zum Streit
Wenn ich auch selbst die Schuld nicht trage;
Doch über mir – zu Freud' und Leid –
Schwebt leitend des Geschickes Waage.
An Festigkeit dem Felsen gleich,
Voll Mut und Kraft, stark wie die Eichen,
An Sanftmut und an Tugend reich,
Das ist das Bild; dem soll ich gleichen! –
Und doch nur selten trifft es ein,
Meist bleib' ich fern dem Ideale;
Viel sind der Pflichten, doch nur klein
Des Glückes und der Freuden Schale.
Von Sitten einfach, schlicht und treu,
Den Ränken fremd, die's Leben trüben,
Such' ich an jedem Tage neu
Mich in dem Buch:
Natur, zu üben.
Mir genügt das mir beschiedne Los
Wo leicht erblüht der goldne Frieden,
Es ward mir aus des Glückes Schoß
Ein schöner, stiller Teil beschieden.
Gern folg' ich wenn das Vaterland
Auf seiner Söhne Arm vertrauet,
Mit frischem Mut das Schwert zur Hand
Zum heil'gen Kampfe aufgeschauet! –
Uns wird der Sieg; und reißt der Tod
Mich aus der tapfern Brüder Reihen,
Werd' ich der Freiheit Morgenrot
Mich gern als treues Opfer weihen!
Land + Wehr + Mann = Landwehrmann
Anmerkungen
fodern ist verfaltet für fordern. [Adelung]
Verweise
Scharaden,
Stelter