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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 1195

von Gustav Theodor Fechner

Rätsel

Ich weiß ein hohes, schönes Schloss,
Drin wohnt ein mächtiger König,
Der hat ein schnelles Flügelross,
Das kümmert die Weite wenig.
Bald braust es hin wie Wetterstrahl,
Bald geht es langsam am Zügel;
Fünf Thore führen zum Königssaal,
Davon hat jedes zwei Flügel.
Durchs erste Thor bringt man hinein
Dem König die köstlichsten Gaben,
Was schön von Formen oder Schein,
Das will der König haben.
Durchs zweite Tor ziehn ein ins Schloss
Der Sänger und Spieler gar viele,
Wenn ab der König stieg vom Ross,
So freut er sich am Spiele.
Durchs dritte Tor hinaus man sieht
In einen schönen Garten,
Wo manche Blume duftend blüht,
Dem König aufzuwarten.
Ein zweiter Garten ist noch nah,
Wo süße Früchte hangen;
Das vierte Tor ist dazu da,
Dass sie ins Schloss gelangen.
Zehn Ritter stehn am fünften Tor,
Je fünf auf jeder Seite,
Die schickt der König oft hervor,
Bald friedlich, bald zum Streite.
Die Ritter zu der rechten Hand
Sind tapfrer als die linken,
Die werden meistens nur gesandt,
Wenn jene etwa hinken.
Geöffnet sind den ganzen Tag
Die Tore all' des Schlosses,
Bis Abends müd' darnieder lag
Der Herr des Flügelrosses.

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Der Geist und die fünf Sinne

Verweise

Worträtsel, Fechner, Arbeiter, Perfahl