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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 1116

von Alois Cobres

Scharade (1+1 Silben)

Man sieht – wem ist es unbekannt? –
Die Menschen fast ihr ganzes Leben
In jedem Alter, jeden Stand,
Begierig nach der Ersten streben.
Bei Tisch, ja selbst im Gotteshaus,
Behauptet selbe ihre Rechte,
Doch lächerlich kommt sie heraus
Bei Bauerndirnen, bei dem Knechte.
Es wird durch sie der Biedermann
Gar oft, hat er sie kaum erworben,
Ein Plagegeist und ein Tyrann,
Sein sonst so gutes Herz verdorben.
Die Zweite ist sehr allgemein:
Sie bringt den Menschen ins Verderben,
Ihr Element sind Bier und Wein,
Sie zeigt den schlechten Dank der Erben.
Es sind hiezu sehr aufgelegt
Der schlimmen Weiber scharfe Zungen,
Wer immer ihren Grimm erregt,
Auf den wird hitzig eingedrungen.
Der Zwietracht Schrecken Panier
Begleitet sie auf ihren Schritten,
Sie macht sich über alles her
Und herrscht an Höfen wie in Hütten.
Ergreift das Ganze dich mit Macht,
Will dich der Stolz, der Hochmut blenden.
Beliebe zu des Grabes Nacht
Den Blick ein wenig hinzuwenden.
Die Erst' und Zweite sind hier fern,
Die Körper- samt den Geistesgaben,
Das Ordensband, das Kreuz, der Stern,
Des Ganzen Reihe sind begraben.
Hier pflegt der Würmer große Zahl
Nach Stand und Würden nichts zu fragen.
Die Menschen sind ihr Freudenmahl,
Man sieht sie alle gleich zernagen.

Lösung anzeigen

Rang + Streit = Rangstreit

Anmerkungen

Panier: 1. Banner, Fahne, Feldzeichen; 2. Wahlspruch, Parole; 3. Masse zum Panieren; 4. veraltet: Schwanz des Hasen (heute: Blume)

Verweise

Scharaden, Cobres, Cobres/1