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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 950

von Theodor Körner

Rätsel

Auf finstrem Fittich komm ich geflogen,
berausche die Sinne mit trüglichem Traum,
und von des Gesetzes Urkraft gezogen,
schweb ich schnell durch der Welten Raum.
Es treibt mich, das ewige Licht erjagen,
und wer ich bin, wird die erste dir sagen.
Im dunkeln Laube ward ich geboren,
die strahlende Sonne hat mich gezeugt,
und schnell ist der Traum des Daseins verloren,
wenn mich der Blick der Mutter erreicht.
Im Dunkeln nur kann ich fest mich begründen;
mich werden die letzten der Silben verkünden.
Bewegt von des Abends schmeichelnden Lüften,
steh ich im Garten, die Blüte gesenkt.
Ich küsse die Nacht mit balsamischen Düften,
die mich mit stiller Liebe umfingt;
doch glänz ich nimmer im farbigen Kranze.
Kennst du mein still bescheidnes Ganze?

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Nachtschatten

Anmerkungen

Fittiche sind die kleinen, vom Daumen getragenen Federn an der Vorderkante des Flügels eines Vogels.

Verweise

Worträtsel, Körner, Dahl, Schupp