Die Farben
Die sechs Geschwister, die freundlichen Wesen,
die mit des Vaters feuriger Gewalt
der Mutter sanften Sinn vermählen,
die alle Welt mit Lust beseelen,
die gern der Freude dienen und der Pracht
und sich nicht zeigen in dein Haus der Klagen -
die Farben sind's, des Lichtes Kinder und der Nacht.
Friedrich Schiller, »Turandot«
Aufführung in Weimar am 11. Jänner 1804
Man hätte ohne Zweifel die Lösung leichter gefunden, wenn nicht durch Newtons Farbentheorie die Lehre von sieben Hauptfarben allverbreitet gewesen wäre. Schiller nahm, nachdem ihn Goethe für seine Theorie gewonnen hatte, mit diesem sechs Hauptfarben an, die durch das Zusammenwirken von Licht und Finsternis, oder wie es oben in der Lösung heißt, von Licht und Nacht entstehen; jenes ist »der Vater«, diese »die Mutter«. In den Schlussversen der ersten Strophe ist die Copula hinzuzudenken. »Zirkeltanz« ist wohl von dem periodisch sich ewig erneuernden Farbenwechsel in der Natur, nach den Jahreszeiten, zu verstehen. »Und lieben uns« erinnert an den ähnlichen Gebrauch der Pronomens im Griechischen. [Prof. Dr. Heinrich Biehoff]
Heute wird der Farbraum mit drei Grundfarben definiert: RGB (Rot, Grün, Blau) bzw. YMC (Gelb, Magenta, Cyan) – je nachdem, ob es sich um additive oder subtraktive Farbmischung handelt.
Worträtsel, Arbeiter, Dahl, Schupp, Arnold/Irrgarten, Perfahl, Scherer, Wilhelmi