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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 391

von Karl Leberecht Immermann

Rätsel

Kllngsor:
Drei Knaben wollen in Eimern
Uns bringen die Speise her,
Sie schöpfen aus unendlichem Vorrat,
Sie füllen aus unergründlichem Meer.
Sie laufen und sind geschäftig,
Sie halten die Eimer im Kreis,
Doch wollen wir essen und trinken,
Versiegt in den Eimern die Speis'!
Dann laufen sie wieder zum Vorrat,
Dann rennen sie wieder zum Meer,
's bleibt aber beim Hungern und Dursten,
Denn die Eimer, die Eimer sind leer.
Merlln:
Bis dass die glänzende Jungfrau
Vom Himmel zur Erde sich schwingt,
Mit den seligen, leuchtenden Augen
In den Kreis der drei Knaben dringt!
Die Knaben fallen aufs Antlitz;
Die Eimer stürzen zersprengt!
Die Jungfrau lächelt geruhig,
Und wir sind gespeist und getränkt!

Lösung anzeigen

(unbekannt)

Anmerkungen

Immermann hat keine Lösung angegeben. Deutung von Hermann Hamann (in »Neue Jahrbücher für Wissenschaft und Jugendbildung«, Jahrgang 1921, 278ff.). Die drei Knaben sind die Philosophie, die Kunst und die Staatswissenschaft, als Betätigungen, in denen die Funktionen Denken, Fühlen und Wollen am stärksten zum Ausdruck kommen. Die Jungfrau aber die Wahrheit.

Quellen

Rätsel aus dem Drama »Merlin«, erschienen 1832.

Verweise

Rätsel, Arbeiter, Bentzien, Arnold/Irrgarten