Der Regenbogen
Diese Brücke, die von Perlen sich erbaut,
sich glänzend hebt und in die Lüfte gründet,
die mit dem Strom erst wird und mit dem Strome schwindet,
und über die kein Wandrer noch gezogen,
m Himmel siehst du sie - sie heißt der Regenbogen.
Hier hat Schiller geklaut (wie schon Friedreich in seiner Geschichte des Räthsels bemerkt). Das Original aus Des Knaben Wunderhorn ist bei und HIER zu finden.
Von Prof. Dr. Heinrich Biehoff:
Unter dem »grauen See« hat Schiller sich wohl den tiefern Regen gedacht, aus dem keine farbigen Strahlen in unser Auge fallen. Die beiden ersten Verse der dritten Strophe necken den Leser, indem dieser geneigt sein wird, Brücke und Strom in ihrer gewöhnlichen Verbindung zu denken.
Aus der Zeitung für die elegante Welt, 26. März 1812, von Heimbert Paul Friedrich Hinze:
Was hoch sich über einen grauen See,
Wie eine Perlenbrücke zieht und wölbet,
und unter sich der höchsten Schiffe Masten
Und über sich den ew'gen Himmel schaut,
Ich soll dir's nennen, Angebetete?
Aus deinen Augen nahm's das sanfte Blau,
Das helle Rot von deinen schönen Wangen;
Von deinen Lippen borgt es feinen Purpur;
Dein dunkles Haar, dein blendend Weiß lieh ich ihm
Den sanften Schatten und das milde Licht.
Vom Strome ward's erzeugt und von der Sonn erzogen,
Es ist – O , zürne nicht! – es ist der Regenbogen!
Friedrich Schiller, »Turandot«
Aufführung in Weimar am 2. Februar 1802
Worträtsel, Arbeiter, Bauer, Dahl, Schupp, Bentzien, Arnold/Irrgarten, Perfahl, Scherer, Wilhelmi