Sterne und Mond
Born ist dichterisch für Brunnen.
Die goldnen Tore sind die goldglänzenden Pforten des Abendhimmels.
In Heinrich Biehoff, "Schiller's Gedichte in allen Beziehungen erläutert und auf ihre Quellen zurückgeführt", Stuttgart 1839, werden Hund und Widder schlicht als Sternbilder gedeutet. Warum aber gerades diese? Sucht man nach einer tieferen Bedeutung, findet man beispielsweise:
Der treue Hund ist Hati, der Sohn des Fenrir und der Riesin Gyge. Hati hat auch den Namen Managarm (Mondhund); er verfolgt ständig den Mond, bis er ihn schließlich im Ragnarök verschlingen kann.
Der muntre Widder ist Heimdall, der Himmelswächter; seine Wohnung ist Himibjörg (Himmelsberg); er reitet auf seinem Pferd Gulltopp und besitzt das Gjallarhorn, das »schallende Horn«. Der Klang des Horns warnt zu Beginn der Ragnarök vor der Zeit, die den Untergang der Götter zur Folge hat. Heimdall waren die Widder heilig.
Aus der Zeitung für die elegante Welt, 26. März 1812, von Heimbert Paul Friedrich Hinze:
Oft wandelt ich, tief in mich selbst verloren,
Von nie empfundner, schmerzlicher Begier
Da trieb hervor aus seinen goldnen Toren
Der Hirt die weißen Lämmer über mir;
Sie folgten willig seinem Silberhorne,
Und tranken Leben aus der Schöpfung Borne.
Und hoch hinauf zur ungemessnen Ferne
Streckt' ich voll Sehnsucht meinen Arm empor,
und rief: »ach , zog' ich doch mit euch, ihr Sterne,
Mit euch dahin aus eurem goldnen Tor!
Dann, an des Mondes, eures Hirten, Seite,
Gäb' ich der Herde friedlich das Geleite!«
Friedrich Schiller, »Turandot«
Aufführung in Weimar am 9. März 1803
Worträtsel, Arbeiter, Dahl, Schupp, Arnold/Irrgarten, Perfahl, Scherer, Wilhelmi