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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 27

Verfasser unbekannt

Rätsel

Es kam ein Vogel federlos,
Saß auf dem Baume blattlos,
Da kam die Jungfer mundlos
Und fraß den Vogel federlos
Von dem Baume blattlos.

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Der Schnee

Anmerkungen

Der Schnee (Vogel federlos) liegt auf einem im Winter kahlen Baum (Baum blattlos), die Sonne (Jungfer mundlos) bringt den Schnee zum Schmelzen (fraß den Vogel blattlos).

Wenn nach nur einem einzigen Begriff gefragt wird, könnte das der Frühlingsanfang sein (Hinweis von André Blasius).

Hans Bauer schreibt in »Rätsel der Weltliteratur«:

Erstmalig erwähnt wird es [dieses Rätsel] in einer Reichenauer Handschrift aus dem Anfang des 15. Jahrhunderts, und der lateinische Urtext lautete: »Volavit volucer sine plumis, sedit in arbore sine foliis, venit homo sine manibus, conscendit illum sine pedibus, assavit illum sine ignum, et comedit illum sine ore.«

In »Dichtung und Sage: Abhandlung zu den Volksliedern« von Wilhelm Ludwig Holland (1866) wird die Reichenauer Handschrift auf den Anfang des 10. Jahrhunderts datiert.

Verweise

Sonstige, Volksgut, Biebricher, 4428