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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätsel

aus dem »Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon«

von F. A. Brockhaus
Leipzig 1837-1841

Quelle: http://www.zeno.org/Brockhaus-1837

Wir haben die Orthographie den heutigen Regeln angepasst. Die Links im Text führen i. d. R. zu den entsprechenden Artikeln auf unserer Website.

Rätsel

Rätsel und rätselhaft heißt im Allgemeinen etwas, dessen Bedeutung und Zusammenhang dunkel und daher nur zu erraten oder auszuklügeln ist; im engern Sinne aber werden unter Rätseln Aufgaben zur Übung und Beschäftigung des Nachdenkens und Scharfsinns verstanden, welche einen Gegenstand in seinen Eigenschaften, die er mit andern teilt, auf eine so ungewöhnliche Weise bezeichnen, dass die Aufmerksamkeit irregeleitet wird, wobei aber dennoch der Gegenstand so bestimmt als möglich charakterisiert werden muss.

Das gewöhnliche Rätsel betrachtet immer seinen Gegenstand im Ganzen, wie z.B.:

Wer Flügel hab' ich vorn am Kopf,
Nach hinten einen langen Zopf,
Dazu ein Bein, um drauf zu stehn,
Denn meine Flügel sind zum Gehn,
Der Zopf, um mich herum zu drehn.

Man nennt es Buchstabenrätsel oder Logogriph, wenn es einem Worte durch Versetzung, Wegnahme oder Vertauschung einzelner Buchstaben verschiedene Bedeutungen und dadurch Gelegenheit gibt, das Wort zu erraten, wie:

Es soll mit L des Erdballs Drittel sein,
Und doch, mit H, nennst du es zweimal dein.

Andere Abarten der Rätsel sind das Silbenrätsel oder die Scharade, in welchen die Silben des Ganzen einzeln, jede gleichsam als ein Rätsel für sich, aufgefasst werden, woran sich die Andeutung des Ganzen schließt, und das Palindrom, welches ein vor- und rückwärts mit verschiedener Bedeutung lesbares Wort zu raten aufgibt.

Gewöhnlich gibt man den Rätseln eine poetische Form und diese ist um so vollendeter, wenn sie die einzelnen Merkmale im Ideengange zu einem schönen Ganzen verbindet, wie das in den berühmten Rätseln von Schiller der Fall ist.

Scharade

Die Charade – das Silbenrätsel – ist ein Spiel des Witzes, das jetzt allgemein bekannt und ein Gegenstand so vieler gesellschaftlichen Unterhaltungen und der schönen Lektüre geworden ist, dass es wohl keiner weitern Beispiele davon bedarf.

Logogriph

(Kein Eintrag)