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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 7984

von Ulrich Rudolf Schmid

Rätsel

Die Führer durchs Leben

Drei Brüder durch das Leben dich geleiten,
Sind ihrer drei und doch unendlich viel.
In ew'ger Feindschaft scheinen sie zu streiten,
Und doch ist Freundschaft nur ihr Ziel.
Und wie getrennt ihr Wesen auch erscheint.
Im Vater sind sie alle doch vereint.

Der Erste steigt mit' dir in tiefe Gründe,
Mit ernstem Schritt zum Kern der Welt hinab,
Er bricht dir Bahn durch schaur'ge Labyrinthe,
Verklärt dir selbst den Blick ins offne Grab.
Und zeigt dir stets durch Erdennacht das Licht,
Das wie ein Stern aus Himmelsfernen bricht.

Des Andern Flügel sanft empor uns heben.
Uns trägt sein kühner Flug dem Himmel zu.
Leicht wie ein freies Nichts dahin wir schweben;
Wir sind bewegt und doch sind wir in Ruh!
Wir fassen nichts — doch Alles mit dem Sinn,
Wir fließen aufgelöst ins All dahin.

Und führen die dich in die Tief' und Höhe,
Erheben kühn dich über Raum und Zeit,
Der Dritte ist ein Führer in der Nähe,
Dem Augenblick ist seine Kraft geweiht.
Er trägt ein Kindes-Antlitz klar und rein,
Es schwebet um sein Haupt ein Heil'genschein.

Das sind die Führer. Lass vereint sie walten!
Denn keinem darfst du dich allein vertraun.
Zu einem müssen sich die drei gestalten,
Den einen wirst als Engel du erschaun.
Er nimmt dich an sein Herz — es ist die Welt,
Von Himmelsglut erwärmet und erhellt.

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(unbekannt)

Verweise

Worträtsel, Schmid, Forum