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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 7457

von Alfred Neumann

Rätsel

Hinab zur Erde und sieht ruhevoll auf das Gewimmel
Der Menschen, wie sie neid- und zornerfüllt sich wild bekämpfen.
Nichts rührt ihn: Nicht der Schrei der Not,
Nicht Misswachs, Pestilenz, nicht schwarzer Tod,
In starrer Ruhe sieht er zu — nicht lässt er, ihre Wut zu dämpfen,
Ein flammend Zeichen an der blauen Wand sich zeigen,
Nichts — nichts, nur kaltes unbewegtes Schweigen.

So all die Zeit entlang.

Doch einmal, einmal in des Jahres wechselvollem Schreiten
Fühlt selbst der Himmel, wie so bang
Das Herz ihm schwillt bei all dem unfassbaren Grauen,
Das Tag und Nacht der liebe Gott ihn lässt erschauen,
Und fühlt das eisigkalte Aug sich weiten,
Weil ihm ein milder Born entquillt
Von Tränen — Tränen, sänftigend und mild,
Die leuchtend durch die Nacht zur Erdenhölle nieder gleiten.

Doch hat er ausgeweint, dann wird sein Auge wieder starr und klar,
Und wieder wird er, wie das Jahr hindurch er war,
Das Jahr hindurch, wenn schweigend, unbewegt der Himmel
Hinab zur Erde blickt auf das Gewimmel
Der Menschen, die sich neid- und zornerfüllt bekriegen
Und keuchend all der selbst gewählten Qual erliegen.

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Laurentiustränen

Anmerkungen

Die Perseiden sind ein jährlich in der ersten Augusthälfte wiederkehrender Meteorstrom, der in den Tagen um den 12. August ein deutliches Maximum an Sternschnuppen aufweist. Da das Erscheinen der Perseiden mit dem Fest des Märtyrers Laurentius am 10. August zusammenfällt, der im Jahre 258 das Martyrium auf einem glühenden Rost erlitt, werden sie im Volksmund auch Laurentiustränen oder Tränen des Laurentius genannt.

Verweise

Worträtsel, Neumann, Rhodus