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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 7291

von Alfred Neumann

Rätsel

Ich kann dein bester Freund, dein schlimmster Feind auch sein,
Und wie die Lose fallen, ist mir einerlei:
Ob sie dir gnädig sind, ob sie dir Unglück bringen,
Mich lässt es kalt, und kein Gebet kann je mich zwingen,
Den Weg zu wählen, dass er günstig für dich sei.
Ich komm von ungefähr, wie mich die Laune treibt:
Bald leuchtet, wenn ich nah, dein Heim im goldnen Schein,
Bald wird es dunkel, wenn aus ihm die Götter gingen,
Und bittrer Kummer nur im Haus als Hüter bleibt,

Den ich bestellt. Ich bin's, der Ungeahntes wirklich macht,
Der Langbedachtes, ausgeheckt in stiller, stummer Nacht,
Mit einem Ruck zerstört, verwirft, ins Gegenteil verkehrt.
Ich bring dir Reichtum, wenn in Armut du verzweifelt lebst
Und vor des neuen Tages neuem Jammer ängstlich bebst,
Ich mach im Nu zum Bettler dich, der seine Taschen leert,
Wenn er den letzten Heller sucht, dich, der du reich gewesen,

Und nun des Bissens trocknen Brotes selbst entbehrt.
Ich lass dich Todgeweihten, wenn ich will, genesen,
Ich bring dir Freude, bring die Lust, ich bring dir Pein,
Und wie die Lose fallen, ist mir einerlei;
Mich rührt kein Bitten, rührt kein Anruf, rührt kein Schrei —
Ich kann dein bester Freund, dein schlimmster Feind auch sein!

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Zufall

Verweise

Worträtsel, Neumann, Rhodus