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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 6588

von Adolf Emmerich Kroneisler

Homonym

Geleuchtet und erwärmt hat oft mein Gegenstand.
Man konnt' ihn dreimal schau'n zur selben Frist zuweilen.
Fest hielt ihn einst die Kriegerhand,
Und ließ von dannen nicht ihn eilen,
Indes er friedlich doch im nächsten Land
Auf einem Blumenhügel stand,
Und immer fern war über tausend Meilen.

Es nutzten Männer, Kinder, Greis' und Frau'n,
Von früher Jugend bis zum Tag, an dem sie starben,
Sein weißes Unschuldkleid, nun schwarz, nun grün, nun braun,
Und wie nur heißen noch die Farben.
Es ziert erhab'ne Ritter hoch;
Denn für ein solches Kleid durchzog
Der kühnsten Heldenschaar, im heißen Durst nach Ehre,
Gefahrenvoll die Meere.

Das Weib des Gegenstands ist frommer Sanftmut Bild.
Er aber, ungestüm, ertobend wild,
Hat manche gute Stadt mit Gräuel, Trauer,
Mit Elend und mit Angst erfüllt,
Zum Abgrund schleudernd Wall und Mauer.

Nun glänzt er zwar, umringt von großer Kön'ge Chor,
Umstrahlt von hoher Helden Schimmer,
Doch geht er, tief gebeugt, auch durch das kleinste Tor,
Und sehnet sich nach Eurem Glanze nimmer.
Ach! eben Euer Glück wird seine Qual;
Denn, so Ihr trachtet, froh in Glanz und Tanz zu schweben;
– Es kostet ihm fast jedes mal
Der unschuldvollen Kinder Leben

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Der Widder

Anmerkungen

1. mittelalterliche Kriegsmaschine; 2. Schafbock; 3. Sternbild

Widder ist eine der ältesten mittelalterlichen Kriegsmaschinen zur Durchbrechung feindlicher Stadtmauern. Ein etwa 20 m langer hölzerner Sturmbock mit einem Widderkopf aus Eisen wurde ursprünglich auf den Schultern der Krieger getragen und in die Mauer gerammt. Später wurden die Belagerungswidder auf Rahmen oder Rollen montiert und mit Seilen in Stoßrichtung bewegt.

Verweise

Worträtsel, Kroneisler