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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 6488

von Ernst Thomas Theodor von Krieger

Logogriph

An Marie.

Des Schwanen Kleid im Liliengefieder,
Der Rosen Glut im purpurfarb'nen Schein,
Die liebe Zeit voll Sang und froher Lieder
Trifft, bei der Lösung glücklichem Verein,
Im ersten, zweit' und vierten Zeichen ein:
Wie glüht das Herz voll freudigem Entzücken
Im schönsten Bau des Tempels der Natur,
An meine Brust möcht' ich die Formen drücken,
Die treuen Zeugen von des Schöpfers Spur;
Wohl prangt die Welt in ihrer ganzen Schöne,
Wenn sich ihr Glanz uns wunderbar erschließt,
Harmonisch webt sich dann das Reich der Töne,
Wenn leicht und froh das neue Leben sprießt.
Es treibt mich fort zur lauen Äthersmilde,
Hinaus ins Frei' aus dem verschloss'nen Haus,
Und hoffnungsvoll im grünen Lenzgefilde,
Füllt meine Brust der stille Zauber aus.

Willst freundlich du das erste Zeichen missen,
Da zeigt sich schön ein reich' Gebäude dir,
Bald rauschend wogt's durchs kunstgeübte Wissen,
Bald lohnt's dich sanft mit leisem Hall dafür,
Und säuselnd tönt's, wie lauer Weste Kosen,
Aus tiefer Brust gemach, gemach empor,
Doch steigend wächst es bis zum Donnertosen,
Wie sich der Bach stürzt aus der Schlucht hervor:
Und schmelzend hörst du's wieder bald verklingen
Im zarten Spiel, wie Well' zur Welle taucht,
Wie Lust und Lieb' sich himmlisch oft umschlingen,
Hat es auch dir sich in die Brust gehaucht;
Und köstlich Nass seh' ich im Auge tauen,
Von Wehmut wird die sammt'ne Wimper feucht,
Des Lebens Gram und Kummer ist verscheucht;
Du blickst umher mit freundlichem Vertrauen
Und kannst schon irdisch deinen Himmel bauen,
Da solch' Gefühl dein liebes Herz erreicht.

Nun hast du wohl die Zeichen schon beisammen,
Sie fassen all' mein irdisch Glück in sich:
Ein Nimbus wölbt sich um den heil'gen Namen,
Und wirft den Schein nur stets zurück auf dich;
Und würde Gott mein heißes Fleh'n erhören,
So müsst' er alles Gute dir gewähren.

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Marie, Mai, Arie

Verweise

Logogriphe, Krieger