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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 3773

von Georg Lotz

Rätsel

Jagdlust

Kaum war der Honigmond vorbei,
Dem Traume gleich entschwunden,
Als sich bei Carl und Jettchen schon
Ein Wölkchen eingefunden.

Er hatte draußen auf der Flur,
Das Wörtchen eingefangen,
Und fühlte nun zur Jagd nach ihm
Ein tägliches Verlangen.

Allein je mehr es ihm gelang
Sich Beute zu gewinnen,
Je mehr sah er sein häuslich Gluck
Wie Frühlingsschnee zerrinnen.

Und seltsam, auch Frau Jettchen fand
Bald an der Jagd Gefallen,
Man sah durch Hain und Garten sie
Stets nach dem Wortchen wallen.

Und beiden ward die böse Jagd
Mit jedem Tage lieber,
Und ach, der Ehstands Horizont
Mit jedem Tage trüber.

Zwar fühlten sie, dass zwischen sie
Sich etwas feindlich dränge,
Doch wussten sie im Grunde nicht
Was ihre Brust beenge.

So saßen sie am Abend einst,
Vor des Kamines Flammen,
Am Wörtchen reich, in sich gekehrt,
Gar trübselig beisammen.

Da hörten sie in ihrer Näh'
Leis' am verborgnen Örtchen,
Als ob es eine Warnung sei,
Das böse, böse – Wörtchen.

Und plötzlich ward es ihnen klar,
Was düster sie umfangen,
Und keiner trug von ihnen mehr,
Jetzt nach der Jagd Verlangen.

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(unbekannt)

Verweise

Worträtsel, Lotz, Forum