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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 3402

von Alois Cobres

Scharade (1+2 Silben)

Es ist das erste Wort, wer wird es wohl bestreiten?
Wo es nur Menschen gibt, ein großes Schauspielhaus,
Mit ihm verglich man es schon in den alten Zeiten
Der eine geht hinein, den andern stoßt es aus.

Den pflegt in ihm das Glück beständig anzulachen,
Der trägt ein Diadem, der hinkt am Bettelstab:
Kleant mag immerhin selbst Nächte noch durchwachen
Er bringt sich kärglich fort, bleibt dürftig bis ins Grab.

Die Reichen machen sich fast täglich viel Vergnügen,
Ihr Tisch zeigt Überfluss an Speis, und Wein genug,
Der Arme aber muss sich in sein Schicksal fügen,
Den Hunger stillt ein Brot, den Durst ein Wasserkrug.

Man sieht den Kautzen Star bei Millionen darben,
Er isst sich nicht genug, ist bleich, und abgezehrt,
Der Landmann singt vergnügt im Felde bei den Garben,
Und ist bei seinem Brei, und Nudeln gut genährt.

Den plagt die Eifersucht, den halt der Geiz gefangen,
Dem Dritten färbt der Zorn die bleichen Wangen rot,
Nach Weibern zeigt Amynt ein heftiges Verlangen,
Der gibt sich Lebenssatt durch einen Schuss den Tod.

Verschieden ist das Los, verschieden sind die Rollen,
Das Laster triumphiert, die Tugend wird verlacht,
Dem Bösewichte sieht man oft Verehrung zollen
Bis diesem Übelstand der Tod ein Ende macht.

Es ruft das zweite Wort aus Pflicht vor seine Schranken
Gesindel jeder Art, den Dieb, den Bösewicht,
Die Ruhestörer, die beständig streiten, zanken,
Des weiblichen Geschlechts verdorbenes Gezücht.

Zu fürchten ist es nicht, es ist ja eine Speise,
Die, ist er nur gesund, der Mensch mit Lust genießt,
Jedoch der Nimmersatt, bleibt er nicht im Geleise,
Mit schlechten Magen oft, und Übelkeiten büßt.

Entspinnen Kriege sich, dann wird man oft betrogen
Von selben, denn es streut die größten Lügen aus,
Es liebt die Prahlerei, und spannt zu hoch den Bogen,
Zum Elefanten schafft es um die kleine Maus.

Es soll das Ganze Mensch! dich zur Besinnung bringen,
Es ist von Wichtigkeit, entscheidet einst dein Loos,
Wohl mag es fürchterlich in deinen Ohren klingen,
Betrachte es nur oft, es ist der Nutzen groß.

Die Welt wird dich sodann nicht mehr so ganz zerstreuen,
Dein Geist versammelt sich, blickt tief in sich hinein:
Wird der Betrachtung auch so manche Stunde weihen,
Und fragt sich, wirst du wohl beim Ganzen glücklich sein?

Ein jeder stelle oft an sich die ernste Frage,
Dann blendet ihn nicht mehr der eitle Tand der Welt,
Er wandelt tugendhaft, und wird am großen Tage
Des Ganzen hoffentlich den Guten zugestellt

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Welt + Gericht = Weltgericht

Verweise

Scharaden, Cobres, Cobres/3