Scharade (1+2 Silben)
Was suchst du, holde Jungfrau, hier im Tale,
Für deine Brust den lang entbehrten Strauß?
Noch wagen sich im matten Frühlingsstrahle
Der Erde bunte Kinder nicht heraus.
Doch eins verließ vielleicht zum ersten Male
Mit Schüchternheit der trauten Mutter Haus,
und winket mir auf warm besonnten Gründen.
So wollest du den Namen mir verkünden!
Den Schleier, den die Mutter sich erkoren,
Zeigt dir des Wortes erst Hälfte an;
Die zarte Farbe auch, womit von Floren
Der sanfte Erstling liebend angetan;
Dann selbst der Nam', mit dem das Kind geboren,
Nach mondenlangen, innigen umfah'n.
Doch muss, dem Phönix gleich, der Vater sterben,
Eh' seinen Glanz die Tochter kann ererben.
Und wie, wenn hell das zweite Wörtchen klinget,
Das junge Licht – der ros'ge Abend naht!
Wie dann die Lerche schwirrt – nach schwer vollbrachter Tat;
Wie dieser Klang uns Freud' und Hoffnung bringen
Selbst Bräute ruft auf sel'ger Liebe Pfad:
So zeigt das Ganze, dass von fernen Meeren
uns Lenz und Freude lächelnd wiederkehren.
Wohl kenn' ich nun, die deine Schlauheit meinet,
und leitet dich, du holde Lieblingin!
Denn für die Jungfrau und den Greis erscheinet
Das stille Blümchen von geheimen Sinn.
Dir zeigt ihr Kleid, was stets mit dir sich einet,
Mich weist es auf des Alters Winter hin,
Dir winkt ihr Saum als Kranz und mir auf düstern Wogen
Der Hoffnung Bild, ein grüner Regenbogen!
Schnee + Glöckchen = Schneeglöckchen
Anmerkungen
Der Phönix ist ein mythischer Vogel, der verbrennt, um aus
seiner Asche wieder neu zu erstehen. [Wikipedia]
Verweise
Scharaden,
Kind