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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 1616

von Ludwig Robert

Rätsel

Wie es in der Sage heißt,
Haben nebelgraue Horen
In Phönizien mich geboren
Und empfangen von dem Geist.
Gleich, als ich zur Welt gekommen,
War ich Weltbeherrscher schon
Hatte räuberisch den Thron
Meines Vaters eingenommen.
War' er sterblicher Natur,
Längst wär' ich sein Grab geworden,
Doch nun kann ich nicht ihn morden,
Ihn in Fesseln schlagen nur.
Geht! Er kämpft sie los zu werden;
Aber nimmer wird er frei!
Dass des Vaters Feind ich sei,
Ist sein Los allhier auf Erden.
Noch ward immer ihm verlieh'n,
Nie und nimmer eine Stätte,
Wo er, ohne meine Kette,
Ungefesselt je erschien;
Nicht im hohen Fürstenrate,
Nicht am Markt, im Volksgericht,
In des Weisen Hörsaal nicht,
Nicht im Tempel, nicht im Staate.
Ja, so ist und bleibt er mir,
Wider Willen untergeben;
Denn der Tod bezwingt das Leben
Auf dem armen Erdball hier. –
Meinen Vater müsst Ihr kennen,
Nannt ihn doch das Rätsel schon;
Nun versucht es, mich den Sohn,
Der hier vor Euch steht, zu nennen.

Lösung anzeigen

Buchstaben (Sohn), Phönizier (Väter)

Anmerkungen

Die Buchstabenschrift (alphabetische Schrift) wurde wahrscheinlich ~1500 v. Chr. von den Phöniziern erfunden. [Wikipedia]

Quelle

Ludwig Robert's Schriften, Zweiter Theil, Verlag von Heinrich Hoff, Mannheim 1838

Verweise

Worträtsel, Robert