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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 1202

von Gustav Theodor Fechner

Rätsel

Vom Volk der Nixen bin ich eine,
So weiß von Haut, wie sonst wohl keine;
Wo Wiesen sind recht grün und helle,
Da fließt am schönsten meine Quelle.
Holdselig bleib' ich in der Kühle,
Doch sauertöpfisch macht mich Schwüle,
Und droht der Himmel mit Gewittern,
Macht Schreck mich ganz zusammenschüttern.
Wer meine Quellen klug will hegen,
Dem bring' ich in den Haushalt Segen;
Den Kindern, die nach mir verlangen,
Mach' ich die schönsten roten Wangen,
Wer in der Hitze mich will laben,
Soll ein Stück Silber von mir haben;
Und wer mit Schlägen mich kann zwingen,
Dem werd' ich gar ein Goldstück bringen.
Das Silberstück seht ihr sich ballen
In meiner Flut und niederfallen;
Der Klumpen Goldes steigt nach oben;
Ihr werdet beide Gaben loben.
Gern eint sich mir durch süße Bande
Ein brauner Prinz aus Mohrenlande,
In Liebe um so mehr entzündet,
Je mehr er weiß und fett mich findet.
So ratet nun, ihr Herrn und Damen,
Der Nixe und des Prinzen Namen;
Und seid geladen mir aufs Beste
Hiermit zu ihrem Hochzeitsfeste.

Lösung anzeigen

Milch, Kaffee

Anmerkungen

Fechner gibt als Lösung nur Milch an, fragt aber auch nach dem Namen des braunen Prinzen, womit wohl der Kaffee gemeint ist.

Früher glaubte man, dass ein Gewitter Milch sauer werden lässt. Warme und schwüle Luft sorgt für eine starke Vermehrung der Milchsäurebakterien und die Milch gerinnt. Der Irrtum entstand zum einen, weil warme und schwüle Luft oft einem Gewitter vorangeht, und zum anderen, weil es damals noch keine Kühlschränke gab.

Das Stück Silber ist der aus der Milchgewonnene Käse, der zu Boden sinkt; das Goldstück ist die Butter, die oben schwimmt.

Verweise

Worträtsel, Fechner, Bentzien