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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 1187

von Gustav Theodor Fechner

Rätsel

In schönster Bäume Schatten
Da sitzen drei Schwestern hold;
Vom blauen Himmel kommt ein Wind,
Der schüttelt von dem Baum geschwind
Einen Apfel schön wie Gold.
Der Apfel fällt der Jüngsten
Grad' in den Schoß hinein;
Wie süß er duftet, wie er lacht;
Sie freut sich an des Apfels Pracht,
An seines Goldes Schein
Sie spielet mit dem Apfel,
Bis ihr das Spiel dünkt lang;
Wirft dann der zweiten von den Drei'n
Ihn zu, die zieht ein Messerlein
Aus ihrem Busen blank.
Sie schneidet mit dem Messer
Den Apfel gar entzwei;
Nichts kümmert sie die äußre Pracht,
Nur auf das Inn're hat sie Acht
Wie es beschaffen sei.
Sie sieht nach seinen Kernen,
Sie wägt ihn mit der Hand,
Beschaut den ganzen innern Bau,
Und ruht nicht eh', bis sie genau
Das Kleinste drin erkannt.
Nun hat sie es ergründet,
Da spricht sie allerletzt:
Hab' jetzt nichts mehr damit zu schaffen,
Was hülf's, ihn müßig zu begaffen,
Nimm du ihn, Schwester, jetzt.
Die Dritte nimmt den Apfel,
Sie löst die Kerne aus,
Und steckt sie in das Gartenland,
Wohl manches Unkraut, das da stand,
Zieht sie zuvor heraus.
Da lüstern naht ein Knabe,
Dem reicht die Frucht sie hin,
Und spricht: teil' sie mit deinen Brüdern,
Der Kerne Saat wird dir's erwidern
Einst reichlich mit Gewinn.

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Schönheit, Wahrheit und Güte

Verweise

Worträtsel, Fechner, Arbeiter, Perfahl