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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 9676

von Theodor Körner

Scharade (2+1 Silben)

Wie Sonnenstäubchen in der Welten Kreise,
Doch ungeheuer für des Menschen Blick,
Durchrast die Himmelsbahn nach eigner Weise
Der ersten Silben Paar, und seiner Reise
Geheime Laufbahn legt es nie zurück.
Von innerm Drang ergriffen, jagt es sich
Und dreht sich schwindelnd um sein eignes Jch.

Die dritte Silbe heitert finstre Stunden
Und knüpft die Wahrheit an die Täuschung an,
Und wen ihr magisch Zaubernetz umwunden,
Hat flüchtig manches flücht'ge Glück empfunden,
Und war's ein Wahn auch, war's ein schöner Wahn;
Denn bald umfesselt uns die Wirklichkeit,
Der herzlos nur des Schicksals Wort gebeut.

Das Ganze ist die dritte, mit der Schnelle
Der ersten beiden Silben treu gepaart;
'S ist Nebel, 's ist des Baches flücht'ge Welle,
Doch keinem wird sie rein und keinem helle,
Der sich das Herz nicht hell und rein bewahrt.
Der ganzen Erde weitumfassend Reich
Und aller Prunk des Lebens ist ihm gleich;

Doch nicht das Hohe dieser Welt, das Wahre,
Und nicht der Schönheit heilige Gewalt;
Sie steht im ew'gen Schutz am Hochaltare
Der Ewigkeit. Kein finstrer Raub der Jahre
Wird eines Engels blühende Gestalt.
Drum, mag des Ganzen kurze Lust auch schwinden,
Dir muss das Leben freundlich sich begründen

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Erden + Traum = Erdentraum

Verweise

Scharaden, Körner