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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 9576

von Friedrich Christoph Weisser

Scharade (2+1 Silben)

Mein Erstes glänzte zwar zu keiner Zeit
Durch höfische Geschliffenheit;
Doch ist – nur selten wird das Widerspiel sich zeigen –
Dafür ihm Biedersinn und Kinder-Einfalt eigen.
In Hütten lebt es, während im Palast
Der Übermut oft seinen Schweiß verprasst;
Doch ruhten einmal seine regen Hände,
Mit allem Prassen hätt's ein Ende.

Nicht loben kann ich den, dem ganz mein Zweites fehlt.
Am meisten will's dem Mann von Wert gebühren;
Doch hast Du es, so sei dir unverhehlt,
Je minder Du es zeigst, je mehr wird es dich zieren.
Stoff gibt nicht selten uns dazu das liebe Geld,
Ein leerer Titel oft, und leider!
Den schönen Frauen gar ein bloßes Werk vom Schneider.
Den Kleinen lässt, so will's der Lauf der Welt,
Durch dieses Mittel oft der Große nicht vergessen,
Dass neben sich er ihn für eine Nulle hält;
Doch pflegt ihm Jener oft mit gleichem Maß zu messen.
Verrückt hat's Manchem schon den Kopf,
Und, wie zu jeder Frist uns die Erfahrung lehrte,
Im größten Übermaß besitzt es stets der Tropf,
Der es am besten ganz entbehrte.
Sollt' ihm, o königlicher Pfau!
Sollt' ihm ein Tier als Opfer fallen,
So träfe, Liebling Dich der ersten Götterfrau,
Mit Recht das Todeslos vor allen.

Mein Ganzes, ist es gleich ein Kind der Unvernunft,
Und gab ihm gleich die Niedrigkeit den Namen,
Beherrscht nicht selten doch die feinsten Herrn und Damen.
Eindringt es sich sogar in die gelehrte Zunft,
Und dient – der Umstand zwingt die Musen zum Erröten –
Oft statt des Selbstgefühls hochstrebenden Poeten.

Lösung anzeigen

Bauern + Stolz = Bauernstolz

Verweise

Scharaden, Weisser