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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 9163

von Carola Koch

Rätsel

Als Einzelne schätzt man gering
Das kleine, runde, buckelige Ding;
Doch kann sie einen Landbesitz uns zeigen,
Wie ihn ein Fürst nicht nennt sein eigen.

Mit ihren Augen sieht sie nichts,
Sie ist ja auch kein Kind des Lichts;
Die Ärmste war den Sommer lang begraben,
Sie kann kein sauber Kleidchen haben.

Und giftig, sagt der Lehrer, ist sie auch,
Obgleich sie jeder hat im Bauch.
Drum steckt man sie in sied'ge Lauge,
Damit sie endlich etwas tauge.

Ja, durch ein Fegefeuer muss sie gehn,
Um vor dem Herrn der Schöpfung zu bestehn;
Der quetscht sie grausam oft zu Brei,
Dass sie ganz widerstandslos sei.

Kein Grieche und kein Römer hat sie je erblickt,
Erst aus der Neuen Welt ward sie geschickt;
Oft rettete sie in der Hungersnot
Unzähl'ge Arme vor dem Hungerstod.

Doch, will sie ewig leben fort
(O Ewigkeit, du Donnerwort!),
Wird lebend sie verscharrt, o Graus!
Manchmal sticht man ihr bloß die Augen aus.

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Erdäpfel

Anmerkungen

Erdäpfel (Kartoffel). Die Knollen sind eigentlich nicht giftig, nur das Grünzeug ist es (wie bei allen Nachtschattengewächsen). Die Kartoffel wird gekocht und zu Brei (Püree) gequetscht. Die Kartoffel stammt aus der neuen Welt, antike Griechen und Römer kannten sie nicht. Die Knollen werden neu gepflanzt (lebendig begraben).

Verweise

Worträtsel, Koch