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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 8940

von Immanuel Gottlieb Moser

Rätsel

Wenn in die See der Kiesel fällt,
Wird eine Welle rings um ihn
Sich hebend, bis zum Ufer fliehn
Du, ein Juwel, in diese Welt
Geworfen, denke, dass nach Nord
Und Ost und West und Süden fort,
In alle Tiefen, alle Höhen
Von dir aus solche Wellen gehen.
In aller Welten weitste Fernen,
Und ungebrochen von den Sternen.

Das denkst du, und es schwindelt dir,
Du Glied des sterblichen Geschlechts,
Nach oben, unten, links und rechts: –
Nun hast du den Begriff von mir.
Und abermals vergeht dein Sinn,
Wenn ich mein eignes Kleinstes bin,
Wo Nichts das schärfste Auge findet,
Wo deiner Gläser Macht verschwindet,
Und wo ich doch noch immer weile,
Mich selber immer noch verteile.

Das weiteste Gewand bin ich,
Einhüllend Alles, was da lebt,
Und was in Höhn und Tiefen schwebt:
Und bin doch oft zu eng für dich.
Von mir und meiner Schwester los
Wirst du nicht auf der Erde Schoß;
Gewiss, dass du mir nicht entfliehst,
Wenn auch nach andrem Stern du ziehst.
Gleichgültig bin ich dir so lange,
Doch wird in mir dir wohl und bange,
Wenn irgendwo mich erst erfüllet
Ein Wesen, das dein Sehnen stillet.

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Der Raum

Verweise

Worträtsel, Moser, Räthsel/1838