Logo
Rätselgedichte, Rätselreime

≡ ► ◄ ▲

Rätselgedicht Nr. 8648

von Immanuel Gottlieb Moser

Rätsel

Vom Zenith bis zum Nadir durch die Kreise
Der Weltenbahnen trägt mich mein Geleise;
Der Weg ist weit, viel weiter ist mein Weg:
Zur Ewigkeit bin ich der lange Steg.

Ich baue fort an mir in einem Zuge,
Ich baue mich im allerschnellsten Fluge,
Wogegen, wenn das kleinste Maß ihn misst,
Der Flug des Lichts, der Geister langsam ist.

So lang ich bin, so kurz ist meine Dauer
Für euch, es füllte Manchen schon mit Schauer,
Wie ich für seinen langen Wunsch so klein,
So hemmend seiner Aussicht könnte sein.

So schnell ich bin, so langsam kann ich schleichen,
Dem lahmsten Schneckengange zu vergleichen,
Wenn Einer aus der Zukunft weitem Schoß
Erst für sich holen will das große Loos.

Unendlich klein sind meine kleinsten Teile,
Unendlich groß der Raum, darin ich weile;
Vermißt mich Einer, hat er mich verspielt,
Gar nichts, was ist, wird ohne mich erzielt.

Was klein ist, mag ich gern zu Staub zernagen,
Was groß ist, mag ich durch die Welten tragen:
Doch wird es mir zuweilen auch zur Last,
Dann werf' ich's hin zum übrigen Ballast.

Lösung anzeigen

Zeit

Anmerkungen

Originalkommentar: Nach Voltaire's Zadig

Verweise

Worträtsel, Moser, Räthsel/1838