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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 8630

von Immanuel Gottlieb Moser

Scharade (2+1 Silben)

1. 2.

Gieße mir, Geliebte, roten Wein
In den schön anklingenden Becher ein,
Dass das Wort von trunk'nen Lippen tönt,
Das, ein Wunsch, dein Dasein dir verschönt:
Ewig! setzt' ich gerne noch hinzu,
Ewig schön wie nun, die meine du!

Wem des Feindes Dolch die Brust geritzt,
Wem das Messer an der Kehle sitzt,
Willst du den beglücken, rufe du
Mit Erfolg ihm dieses Wörtchen zu:
Aber liegt er erst im tiefem [lies: tiefen] Grab,
Ruft nur Gott es mit Erfolg hinab.

3.

Wenn dir so ums Herz ist, freut es mich.
Bleibe so dir jetzt und ewiglich,
Aber ewig so soll dir nicht sein,
Eh' auch mich die dunkle Gruft hüllt ein;
Denn ich fände ohne dich, mein Licht,
Dies Wort nicht hienieden, drüben nicht.

1. 2. 3.

Gieße mir, Geliebte, frischen Wein,
Frisches Öl des Herzens Flammen ein,
Dass zum Ganzen auch der Becher klingt,
Wenn es dir mein treuer Handschlag bringt,
Wenn von deinem Kusse neu beglückt
Mein Mund fest auf deinen Mund ihn drückt

Diesen liebsten Wunsch: Ihn sprach mit Schmerz
Aus, und brach damit manch armes Herz;
Freudig spricht mein reiches Herz ihn aus,
Bleibst du selbst nicht lang, dein Brief nicht aus;
Doch, auf ewig! setz' ich nicht hinzu:
Tot für mich, mein Leben, wärst ja Du!

Lösung anzeigen

Lebe + Wohl = Lebewohl

Verweise

Scharaden, Moser, Räthsel/1838