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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 8600

von Carola Koch

Homoionym

O Mensch, wie nötig brauchst du mich
Und meinen Kameraden!
Und dennoch ruinierst du mich
Und sinnst auf meinen Schaden.

Wohl bin ich von der untern Schicht,
Doch braucht man mich drum so zu treten?
Ich geh' durch dick und dünn für dich,
Du zwingst mich, mich für dick) zu töten.

Am schlimmsten treibt's der klein e Mensch; sieh zu,
Wie er mich in die Pfützen staucht, weil ich es dulde stumm.
Wär' meine Mutter nicht 'ne alte Kuh,
Ich wär' nicht so geduldig und so dumm.

Als Nahrung bin auf Schmutz und Staub ich angewiesen,
Was Richtiges zu fressen gibt es nicht;
Nur wen'ge sind so rücksichtsvoll und gießen
Ein Tröpfchen Öl gern auf mein Lebenslicht.

Fehlt mir was, schickt der Herr oft nicht
Zum Doktor mich, bis es zu spät;
Und wenn , der ist so roh und klopft und sticht,
Dass einem Hör'n und Seh'n vergeht.

* * *

Zum Trinken und Baden lad' ich die Kranken;
Oft schmecke ich schlecht, doch wirke ich gut:
Sie kamen daher mit Ächzen und Wanken
Und scheiden mit neuem Lebensmut.

* * *

Zwischen zwei Hügelketten, tief im Grund,
Schmiegt sich das Silberband der Flüsse;
Gut, dass ich sie schütze! Wie würden sonst wund
Ihnen die nimmermüden Füße!

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Sohle

Anmerkungen

1. Schuhsohle; 2. Salzlösung; 3. Talsohle/Flusssohle

Verweise

Homoionyme, Koch