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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 8281

von Wilhelm Neumann

Rätsel

DER SELTSAME HEILIGE

Zu Roma in der ew'gen Stadt
Es Heilige die Fülle hat.
Da stehn sie still aus Plätzen, Dächern,
In Kirchen, päpstlichen Gemächern,
In Stein gar prächtig ausgehauen,
Die frommen Seelen zu erbauen.
Auch dargestellt aus schönen Bildern
Sieht man allda ihr Leben schildern:
Was sie ertrugen, unverschuldet,
Und freudig auch den Tod erduldet.

Nur einen Heiligen gibt's inmitten,
Der Tod und Marter nicht erlitten;
Der ist keine Frau und ist kein Mann
Und auch als Kind nicht gelten kann;
Doch alle wissen's im ganzen Land:
Er hat vier Beine und keine Hand.
Das Schlimmste aber für den Dulder:
Kein Haupt trägt er aus seiner Schulter!

Wer hätte sich so einen Heiligen gedacht!
Und dennoch hat er große Macht,
Denn wer nur ehrlich an ihn glaubt,
Für den ist er das Oberhaupt.
Fehlt auch der Kopf ihm zum Heiligenscheine,
Er sammelt um sich die größte Gemeine.

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Der Heilige Stuhl

Verweise

Worträtsel, W. Neumann