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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 8015

von Carola Koch

Rätsel

Ich trete paarweis auf, doch auch zu vieren,
Zu sechst und acht ... in einem Fall, — glaubt man
Dem Sprachgebrauch, — sogar zu »tausend«.
Doch sonderbar: je größer ist die Zahl,
Desto geringer ist ihr Herr geachtet,
Ich selber drücke, leichthin mordend, tot den Kerl,
Den schmierigen, der »tausend« hat. Geschaffen
Bin ich zur Bewegung, und die Vierergruppe
Hat's in Schnelligkeit am weitesten gebracht.
Erwähnen muss ich noch ein Ding, das ohne Leben
Zwar und Fortbewegung, dennoch dreifach
Mich besitzt: Es stand vor alter Zeit
In heil'gem Raume ... Erddünste stiegen drunter auf,
Umnebelnd die Gestalt der Jungfrau, die es trug ...
Die stammelte mit wirren Sinnen dunkle Sprüche,
Schicksal schaffend , — denn Orakel müssen sich erfüllen.

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Fuß

Anmerkungen

Der zweite Teil des Rätsels bezieht sich auf die griechischen Mythologie bzw. das Orakel von Delphi.

Pythia war die Bezeichnung für die amtierende weissagende Priesterin im Orakel von Delphi, die in veränderten Bewusstseinszuständen ihre Prophezeiungen verkündete. Sie saß im Adyton des Apollontempels auf einem Dreifuß über einem Erdspalt. Ein aus diesem Spalt austretendes Gas versetzte die Pythia in eine Art Trance. Laut Pausanias glaubte man, dass diese Gase von der nahen Quelle Kassotis stammten, deren Wasser im Untergrund versickerte. Die prophetische Gabe wurde ihr nach damaliger Vorstellung durch die Besessenheit von Gott Apollon verliehen.

Verweise

Worträtsel, Koch