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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 7939

von Rudolf Treichler

Homonym

Du blickst des Abends auf zum Himmel —
Im Herbst wird's ja schon dunkel früh! —
Und siehst mit Andacht das Gewimmel:
Der Sternenheere Harmonie.

Da — löst sich einer von dem Orte,
An den ihn Gottes Hand gestellt?
Nur Botin mit geheimem Worte
Schwingt sie sich fern in dunkle Welt ...

Du staunst ihr nach — kehrst in dein Zimmer —
Entzündest dort der Kerze Schein
Und suchst bei ihrem sanften Schimmer
Dir Lesestoff im Bücherschrein.

Da — wird es dunkel in der Stube! —
Und sieh! an deiner Kerze Licht
Zehrt sie — und wie ein loser Bube
Kehrt sie in Flackerschwarz dein Licht.

Ha! Rufst du aus und zuckst — das Messer?
Nein! — nur das Schnellste kommt zurecht! —
Die Finger denn! — und nun ist's besser —
Denn sie ist »tot« (und stinkt nicht schlecht!) —

Und jene, hoch am Himmel droben?
Sie spottet aller ird'schen Müh —
Magst sie bestaunen — tadeln — loben:
Du bist ihr: sie — wie dir hier: diel

Fällt's nun noch nicht vom Aug' wie Schuppen?
Dann hat vielleicht die kühle Nacht —
(Wir sind im Herbst!) dir einen —
(Die Lösung auch zugleich!) — gebracht!

Lösung anzeigen

Schnuppe

Anmerkungen

1. verkohlter Docht einer Kerze; 2. Sternschnuppe

Verweise

Homonyme, Treichler