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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 7880

von Rudolf Treichler

Homonym

[1]Sie diente einst in alten Zeiten
So manchem einsam-frommen Mann,
Sich im Gebete zu bereiten
Zu Gottes treuem Dienst fortan.

[2]Heut könnt ihr wieder sie erschauen:
In langen Reihen, kahl und schmal,
Die sie bewohnen — nur mit Grauen! —
Sie blicken düster — freudlos — fahl.

[3]Auch selbst noch in der Stadt Getöse
Steht sie — ein kleiner stiller Hort,
Wo Mann und Frau sich find' und löse
Zu manch' geheim vertrauten Wort.

[4]Nun türmen sie sich, wohlgebildet
Vom ganzen Volke, duftend süß,
Das eifrig, wachsam, wohl »beschildet«,
Sie schützt mit manchem scharfen Spieß.

[5]Wohl tausendfach kannst sie entdecken,
Als Wesen, zäh und lebensvoll —
Doch können sie sich gut verstecken,
Winzig — weit unter Maß und Zoll.

So engen sie — von Menschengröße
Sich bis zum kleinsten Maße ein —
Und bauen doch, ob gut ob böse,
An dem lebendigen Erdensein!

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Zelle

Anmerkungen

1. Einsiedlerklause; 2. Gefängniszelle; 3. Beichtstuhl; 4. Bienenwabe; 5. Beustein von Lebewesen;

Verweise

Homonyme, Treichler