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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 7399

von Carl Töpfer

Rätsel

Die Kinderquäler

Zwei Dutzend Brüder bilden
Ein eigentümlich Korps:
Das kommt in seiner Ordnung
Euch freilich selten vor;

Doch seht ihr es, zerstückelt,
Versetzt, jedweden Tag,
Wie diese Zeile selber
Euch deutlich zeigen mag.

Das kleine Kind zerquält sich
An einem Bruder schon,
Und liefe gern vor diesem
Wie vor dem Feind davon;

Doch ward's mit vier und zwanzig
In Müh' und Fleiß vertraut,
Es durch der Brüder Hülfe
Ganz art'ge Dinge schaut.

Die Brüder treu berichten,
Was lang' vor uns geschah,
Und was in fernen Ländern
Des Forschers Auge sah.

Sie lehren Tugend lieben,
Das Lasters Wege scheu'n,
Dem fremden Unglück helfen,
Sich fremden Glückes freu'n.

Das Heiligste von allem
Wird selbst durch sie erkannt,
Sie geben uns die Ahnung
Von einem Himmelsland.

Der Dichtung Zaubergarten
Erschließen sie dem Blick,
Und geben das Verlorne
Uns wunderbar zurück.

Drum habt vor meinen Brüdern
Gehörigen Respekt:
Nichts herrliches auf Erden,
Das sie nicht schon bezweckt.

Doch nur wenn sie zerstreut sind:
In ihrem Korps vereint,
Der Brüder ganze Bande
Euch geistlos, nüchtern scheint.

Es sind zwei Dutzend Kerle,
Die lauern Nacht und Tag,
Ob sie vielleicht ein Goethe,
Zu etwas brauchen mag.

Das Doppeldutzend trefft ihr,
Wo ihr die Fibel seht,
Dass ich's euch offen sage,
Es ist – kein Alphabet.

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Die 24 Buchstaben

Verweise

Worträtsel, Töpfer